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Kreativ daheim: in 6 Schritten zum (un)perfekten Linoldruck

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Wann hast Du Dich das letzte Mal so richtig kreativ ausgetobt? Wann hast Du mal ein komplett neues Medium zur Hand genommen und einfach mal darauf losgezeichnet, geschnitzt und gedruckt?

Wir zeigen Dir in diesem Linoldruck Ratgeber alles, was Du zu Linolschnitt, Linolfarbe & Co. wissen musst und geben Dir eine detaillierte Schritt für Schritt Linoldruck Anleitung an die Hand.

Beim Linoldrucken werden wirklich all unsere Sinne beansprucht, denn jeder Schritt ist einzigartig und bringt Spaß und Abwechslung – und mit diesem Beitrag behältst Du bei all dem den Überblick!

Das Wichtigste in Kürze

Hier haben wir die wichtigsten Punkte des Beitrags vorab für Dich zusammengefasst:

  • Zum Linoldrucken benötigst Du spezielles Werkzeug, welches in jedem Bastelgeschäft gekauft werden kann.
  • Schneide immer von Deinem Körper weg, um Verletzungen vorzubeugen.
  • Linolmotive können negativ, positiv und zusätzlich in Schichten gedruckt werden.
  • Beim Drucken mit Kindern muss signalisiert werden, dass sie verantwortungsvoll mit dem Prozess umgehen müssen.

Wenn Du auf der Suche nach einem sehr konkreten Begriff bist, diesen aber nicht im Inhaltsverzeichnis findest, kannst Du auch einfach ganz fix danach suchen! Wir decken eine große Bandbreite an Informationen rund um das Thema Linoldruck in diesem Ratgeber ab, und es ist bestimmt etwas von dem dabei, was Du gerne erfahren möchtest.

So geht’s: Nutze dafür einfach folgende Tastenkombination am Computer: “Strg+F” (für Windows) oder “Befehlstaste+F” (für Mac), oder wähle auf dem Handy die Suchoption in Deinem Browser aus. Gib’ dann einfach den Begriff ein, nach dem Du suchst, und voilà!

Sollte sich Deine Frage noch immer nicht geklärt haben, hinterlasse uns gerne ein Kommentar, damit wir für Dich recherchieren können und unseren Ratgeber für Dich noch weiter verbessern können.

Was ist Linoldruck?

Das Linoldruckverfahren ist ein alteingesessenes Verfahren, um mit wenig Arbeitsaufwand einzigartige Kunstdrucke zu erschaffen. Dabei wird ein Motiv aus einer Linoldruckplatte ausgeschnitzt und dann mit Farbe auf einen beliebigen Untergrund übertragen.

Zu diesem Verfahren kommen wir gleich noch in unserer Schritt-für-Schritt-Anleitung. Um Dir aber noch einige interessante Fakten rund um das Thema Linoldruck zu geben, wollen wir vorab noch ein paar Aspekte seiner Geschichte mit Dir beleuchten.

Wissenswert: Wusstest Du zum Beispiel, dass auch große Künstler wie Pablo Picasso mit diesem Verfahren gearbeitet haben? Falls Du das Glück hast, einen seiner Linoldrucke zu besitzen, kann dieser mit Preisen bis zu circa 73 000 Euro bewertet werden. Schau sie Dir doch gerne mal in dieser schön animierten Galerieausgabe an: Mehr erfahren.

Geschichtlich gibt es keinen konkreten Nachweis darüber, wann das Linoldruckverfahren zum ersten Mal zum Einsatz gekommen ist, jedoch wird davon ausgegangen, dass es vor allem Mitte des 19. Jahrhunderts aufblühte. Zu dieser Zeit wurde Linoleum nämlich im großen Stil industriell hergestellt.

Es überrascht auch nicht, dass das Linoldruckverfahren mit dem Holzdruck verwandt ist – allerdings hat der Druck über eine Linolplatte entscheidende Vorteile gegenüber einem Holzdruckverfahren, und diese wollen wir uns nun kurz anschauen.

Eine große Linoleumplatte wird mit feinster Handarbeit ausgeschnitzt. Schemenhaft ist ein Käfer in dieser Schnitzerei zu erkennen.

Mit Geduld und Übung lassen sich auch detaillierte Muster beim Linolschnitt abbilden. Es kann helfen, eine Vorlage in Sichtweite zu legen, nach der Du Dich orientieren kannst.

Was sind die Vorteile vom Linoldruckverfahren?

Die folgenden Punkte sollen Dich davon überzeugen, dass das Linoldruckverfahren genau das Richtige ist, wenn Du Dich künstlerisch ausleben möchtest! Wenn Du also noch unsicher ist, ob ein Linoldruck für Dich infrage kommen würde, aber auch dann, wenn Du schon Fan des Prozesses bist, kommen hier nun einige der größten Vorzüge dieser Kunstform.

Kostengünstig

Das Linoldruckverfahren ist eine der günstigsten Methoden, um einen Kunstdruck Zuhause durchzuführen. Einsteigersets, die alles Benötigte enthalten, gibt es in Kunstfachgeschäften bereits für 25 bis 30 Euro zu kaufen und schlagen somit andere Verfahren preislich um Meilen. Du benötigst also kein teures Equipment, um wunderschöne Ideen umzusetzen!

Keine Faserung

Holzdrucke sind oft für die markante Faserung der Drucklinien bekannt, die durch das natürliche Gewebe entstehen. Beim Linoleum-Druckverfahren hingegen gibt es keine Material-eigene Faserung: Das Linoleum ist glatt und überträgt beim Drucken die Farbe je nach Kraftaufwand und Menge sehr neutral. Flächendeckende Bereiche des Motivs sind dann schön ebenmäßig.

Perfektionismus ade

Obgleich die Farbe ohne spezielle Faserung sehr neutral übertragen wird, ist der Linoldruck als Kunstform dafür bekannt, eher etwas „grob“ zu sein. Beim Ausschnitzen eines Motivs wird es oftmals kleine Unfeinheiten geben, und genau das macht den Charme des Linoleumdruckes aus! Du musst also keine Angst haben, hierbei alles perfekt und gründlich machen zu müssen – ein bisschen Imperfektion tut uns allen auch mal gut.

Lange Lebensdauer

Wenn Du Deine Ausrüstung und die Linoldruckplatten korrekt lagerst, können sie über viele Jahre problemlos genutzt werden. Bei manch anderen Druckverfahren sind die Druckquellen zum Beispiel nur ein- bis zweimal brauchbar, bevor sie weggeschmissen werden müssen. Motive, die in Linoleum geschnitzt wurden, können hingegen mehrere hundert Male gedruckt werden.

Anfängerfreundlich

Um einen Linolschnitt zu kreieren, benötigst Du keine jahrelange Ausbildung. Auch für Einsteiger*innen und Kinder ist ein Linoldruck daher durchaus geeignet. Je nach Erfahrungsgrad können dann zum Beispiel vorgefertigte Motive geschnitzt oder einfache Formen gedruckt werden.

Viel Inspiration

Das Linoldruckverfahren ist seit Langem kein Nischenprodukt mehr und so lassen sich im Internet und in entsprechenden Fachbüchern unzählige Inspirationen finden. Du wirst also nie auf das Problem stoßen, dass Dir die Ideen für einen Linoldruck ausgehen werden – schnell sind entsprechende Bild- oder Videobeispiele für das nächste Projekt gefunden!

Was brauche ich für einen Linolschnitt?

Bevor wir uns im nachfolgenden Teil der Anleitung für das Linoldruckverfahren selbst widmen, muss natürlich vorher darauf eingegangen werden, was Du dafür überhaupt brauchst. Einige der Begriffe, die im Rahmen des Linolschnittes, wie der Linoldruck auch genannt wird, fallen, wirken auf den ersten Blick etwas wie Fachjargon. Mit unserer kleinen Übersicht wirst Du jedoch schnell merken, dass das benötigte Werkzeug gar nicht so abgehoben ist und Du wirst Dich danach wie ein Profi in Sachen Linoldruck ausdrücken können!

Wir werden mit Dir auf folgende Materialien eingehen:

  • Linoleumplatte
  • Linolschnittbesteck
  • Walze
  • Farbplatte
  • Druckfarbe
  • Hilfsmittel
  • Die zu bedruckende Fläche
  • Transferpapier

Linoleumplatte

Allen voran ist selbstverständlich die Linoleumplatte (auch Linoliumplatte oder Linolplatte genannt) selbst als wichtigstes Grundmaterial zu nennen. Linolplatten bestehen hauptsächlich aus Leinöl, gemischt mit Kork- oder Holzmehl. Diese Mischung wird auf ein Jutegewebe aufgetragen und härtet darauf aus.

Als Resultat erhalten wir eine stabile und doch leicht biegsame Platte, die in der Regel eine Tonfarbe hat. Vermischt mit Farbstoffen können Linoleumplatten auch in anderen Farben erhältlich sein, doch spielt dies beim Linoldruck eine geringe Rolle, weshalb wir Dir empfehlen, zu den kostengünstigeren Linolplatten in ihrer natürlichen Farbe zu greifen.

Tipp: Neben den traditionellen Linolplatten gibt es in manchen Fachgeschäften auch sogenannte „Softcut Platten“ zu kaufen, zu Deutsch etwa „Weichschneidende Platten“. Diese sind noch ergiebiger als normale Linoleumplatten und eignen sich daher besonders für die Schnitzerei mit Kindern.

Die meist 3,2 bis 3,5 mm dicken Platten gibt es in verschiedenen Größen, die sich in der Regel nach den konventionellen Papiermaßen A5, A4, A3 und so weiter richten. Daneben sind auch quadratische Platten beliebte Ausgangsformen.

Wir raten dir dazu, Dich nach dem Motiv zu richten, das Du gerne ausschnitzen möchtest: ist es etwas komplexer und größer, müsste zum Beispiel eine entsprechend größere Platte her. Du wirst auch nach mehreren Motiven eher ein Gefühl dafür bekommen, welche Maße sich für Dich besonders eignen, also probiere hier ruhig gerne aus.

Linolschnittbesteck

Mit dem Linolschnittbesteck ritzt Du Dein Motiv in die Linoleumplatte ein. Der Griff, in den Du verschiedene Schneidemodule einstecken kannst, besteht normalerweise aus Holz.

Du kannst die Stahlklingen also nach Geschmack und Bedarf austauschen, in dem Du sie in die Öffnung des Griffes einsteckst oder wieder herausziehst. Traditionell stehen Dir hierfür folgende Möglichkeiten zur Verfügung:

Vorschneidemesser

Das Vorschneidemesser, auch Konturenmesser genannt, ist geformt wie der Querschnitt eines normalen Messers mit einer geraden, angewinkelten Schneidekante. Es hat verschiedene Funktionen, je nachdem, wie dort auch Deine Vorlieben sind, wird jedoch meist dafür verwendet, die Linien und Konturen des Motivs nachzufahren.

Dies erleichtert im Anschluss das Aushobeln drumherum. Das Vorschneidemesser kann gerade für Anfänger*innen und besonders bei Kindern jedoch mit aller Ruhe weggelassen werden.

Hohleisen

Das Hohleisen wird Dein wichtigster Begleiter sein, wenn es ans Eingemachte geht. Die U-förmige Spitze kommt in verschiedenen Größen: kleinere Durchmesser von 1 bis 2 mm sind für Details, größere Durchmesser von 3 bis 7 mm für flächendeckende Schnitzereien geeignet.

Die delikaten Hohleisen mit geringem Durchmesser werden daher auch „Ziereisen“ und die größeren Hohleisen „Flachaustreiber“ genannt. Wir empfehlen Dir, mindestens ein Ziereisen und einen Flachaustreiber zur Hand zu haben, damit Du mit dem einen die Feinheiten und mit dem anderen die Flächen ausarbeiten kannst.

Geißfuß

Der Geißfuß hat eine V-förmige Kante und ist besonders für markante Linien geeignet, die besonders herausstechen sollen. Auch Geißfüße können in verschiedenen Größen erhältlich sein, unsere Empfehlung lautet hier jedoch, eher bei einem geringen Durchmesser zu bleiben, damit die intendierte Linienrichtung auch wirklich zur Geltung kommt. Breitere Linien könnten dann eher mit einem Hohleisen geschnitzt werden.

Riller

Der Riller ist eine Mischform aus Hohleisen und Geißfuß und eignet sich ebenso wie dieser dafür, um feine Linien zu schnitzen. Zusätzlich hat der Riller jedoch auch die Funktion, Punkte und runde Kanten zu zaubern. Ein Riller hat daher einen sehr kleinen Durchmesser.

Achtung: Je nach Hersteller variiert die Kantenform des Rillers. In manchen Fällen hat der Riller eine V-förmige Kante mit abgerundeter Spitze, die dem Geißfuß ähnelt. Andere Versionen des Rillers ähneln eher dem Hohleisen, da diese dann eine noch ausgeprägtere U-Form besitzen. Hier musst Du Deine eigene Präferenz finden, wenn Du mit einem Riller arbeiten möchtest.

Ausstoßer/Holzstab

Ausstoßer sind Holzstäbchen, die in der Regel in Linolschnittbesteck-Sets enthalten sind. Wenn Du Linolbesteckteile einzeln kaufst, gibt es sie generell nicht dazu.

Du kannst sie dazu verwenden, um die Klingen auszutauschen, oder um überschüssiges Linoleum aus den Klingen zu entfernen. Dazu kannst Du aber auch das unbeschnittene Ende eines Bleistiftes oder einen anderen dünnen und langen Gegenstand verwenden, den Du gerade zur Hand hast.

Walze

Um die Farbe auf die Linolplatte aufzutragen, eignet sich eine Walze aus Gummi. So kann am ehesten garantiert werden, dass der Farbauftrag so gleichmäßig und eben wie möglich erfolgt und sich die Walze danach einfach reinigen lässt. Einzeln kann dieses Utensil für etwa 4 bis 8 Euro gekauft werden, eine Gummiwalze für Linoldrucke ist in vorgefertigten Sets jedoch so gut wie immer enthalten.

Gut zu wissen: Wir haben Dir bereits eine Auswahl an geeigneten Linoldruckwalzen zusammengestellt. Schau’ doch einfach mal rein, um ein passendes Modell für Dich zu finden: Mehr erfahren.

Farbplatte

Bevor die Farbe über die Walze auf die Linoleumplatte übertragen werden kann, muss natürlich die Farbe erst einmal auf die Walze gelangen. Und hier kommt die Farbplatte ins Spiel: Sie dient dazu, die gewünschte Farbe gleichmäßig auf der Gummiwalze zu verteilen.

Idealerweise ist die Farbplatte aus Glas, da so am wenigsten Farbe (nämlich keine) an der Platte kleben bleibt und verloren geht. Holz oder Plastik sind allerdings auch gute Alternativen. Zu Papier und Pappe als Material Deiner Farbplatte solltest Du nur in absoluten Notfällen greifen.

Druckfarbe

Die Wahl der Druckfarbe lässt Dir so gut wie alle Türen offen. Beim Linoldruck wird hauptsächlich mit sogenannter Japanaquafarbe gearbeitet, doch können, abhängig von Deinem Projekt, auch durchaus andere Farbsorten zum Einsatz kommen.

Wir haben Dir in der Trivia eine kleine Übersicht der Vor- und Nachteile verschiedener Druckfarben zusammengestellt, die bei einem Linoldruck zum Einsatz kommen können.

Hilfsmittel

Für Linoldruckfarben gibt es gewisse Hilfsmittelstoffe, die die Farben noch weiter an Deine Bedürfnisse anpassen können. So ist es zum Beispiel ratsam, bei einem Farbverlauf ein Transparenzmittel unterzumischen, damit die stark deckende Japanaquafarbe etwas „auflockert“ und die Farbübergänge sanfter werden.

Wenn Du hingegen mit Ölfarben druckst, musst Du zwangsläufig ein Hilfsmittel beimischen. Es gibt aber auch Zusätze, die bei Bedarf zugegeben werden können und die Deinen Druckfarben zum Beispiel einen eleganten Perlmutt-Effekt verleihen!

Zu bedruckende Fläche

Abschließend benötigst Du natürlich noch eine ebene Fläche, auf die Du Dein Kunstwerk druckst. Hier kommen allen voran saugstarke Papiere infrage, da diese die Farbe besonders gut aufnehmen. So benötigst Du weniger Druck, um das Motiv zu übertragen, und erhältst dennoch sehr schöne Ergebnisse.

Abhängig von der Farbe, die Du verwendest, kannst Du aber auch auf Textilien wie T-Shirts, Kissen oder Jutebeutel drucken, oder aber auch auf ganz andere Oberflächen. Dies musst Du nur mit der entsprechenden Farbsorte abgleichen, um auch gute Ergebnisse zu garantieren.

Transferpapier

Bevor wir uns gleich im Anschluss der Schritt-für-Schritt-Anleitung widmen, schließen wir hier vorerst den Kreis und gehen auf das wohl zentralste Gut des gesamten Prozesses ein: das Motiv. Wie Du ein gutes Motiv aussuchst, erklären wir Dir in unserer Anleitung.

Wenn Du Dich dann allerdings für ein schönes Motiv entschieden hast, kann es durchaus Sinn ergeben, dieses mit Transferpapier auf Deine Linoldruckplatte zu übertragen. Vor allem beim Arbeiten mit Wörtern und Schriftzügen ergibt das Sinn. Transferpapiere gibt es für kleines Geld in jedem Bastelgeschäft zu kaufen.

Gut zu wissen: Um mehr über den spannenden Einsatz und die Optionen bei Transferpapieren zu erfahren, kannst Du Dich auch in unseren Beitrag zum Thema einlesen: Mehr erfahren.

Ein Linoldruckset mit fünf Farben, einer Walze und Linolschnittbesteck. Die Platte ist bereits ausgeschnitten und hat ein schönes, antik-wirkendes Muster. Die Beschriftung lautet: "Gänge Linoldrucksets statten Dich vollständig mit den benötigten Materialien aus, sodass Du direkt loslegen kannst."

Linoldruck: Schritt für Schritt-Anleitung

Die Rufe nach einer Anleitung für das Linoldrucken werden immer lauter, daher kommt er hier nun endlich: Unser Guide, der Dich Schritt für Schritt durch das Linoldruckverfahren geleitet!

Wir gehen dabei in jedem Schritt etwas detaillierter auf all die wichtigen Punkte ein, die Du beachten oder wissen solltest, und führen in einer abschließenden Zusammenfassung noch einmal alle Schritte übersichtlich zusammen. So bist Du bestens darauf vorbereitet, mit einem Linolschnitt Deiner Kreativität freien Lauf zu lassen. Wir wünschen frohes Schnitzen!

Schritt 1: Motiv auswählen

Als allererstes solltest Du natürlich ein Motiv auswählen, das Du gerne ausschneiden und drucken möchtest. Hierbei sind Dir praktisch alle Freiheiten gegeben: Du kannst Szenen aus der Natur, Tiere, Pflanzen oder aber auch Menschen, Autos oder abstrakte Motive abbilden.

Der Charme eines Linoldrucks liegt oftmals darin, dass das Motiv am Ende etwas „klobiger“ aussieht – und vor allem dann, wenn Du zum ersten Mal einen Linoldruck durchführst, musst Du damit rechnen, dass Dein Motiv gegebenenfalls nicht „lupenrein“ aussehen wird.

Dies kannst Du allerdings auch zu Deinem Vorteil nutzen!

Wir empfehlen Dir, besonders am Anfang zu eher einfachen Motiven zu greifen, die wenige Details erfordern. So geht der Spaß nicht verloren, wenn es Dir nicht auf Anhieb gelingt, eine komplexe Idee umzusetzen. Inspirationen für alle Schwierigkeitsgrade findest Du auf Seiten wie Pinterest, aber auch Kunstfachmärkte bieten manchmal Bücher zum Thema Linolschnitt an, in denen Du eventuell fündig wirst. Schnitze nur, was Dich anspricht, da sonst schnell die Motivation flöten geht!

Hier haben wir Dir außerdem ein paar Anregungen zusammengestellt, die vielleicht Dein nächstes Linoldruckmotiv werden könnten. Ihre natürlichen Farbkontraste lassen sich wunderbar im Linoldruck umsetzen:

  • Einen Granatapfel
  • Eine grasende Kuh
  • Eine Maus auf einem Käse
  • Eine Winterlandschaft
  • Eukalyptuspflanze

Schritt 2: Motiv übertragen

Nachdem Du ein Motiv ausgewählt hast, dass Du gerne anhand des Linoldruckverfahrens umsetzen möchtest, musst Du dieses auf die Linolplatte übertragen. Dabei gibt es zwei gängige Methoden: entweder, Du zeichnest das Motiv direkt auf die Platte, oder Du benutzt Transferpapier.

Achtung: Egal, ob Du das Motiv direkt aufmalst oder Transferpapier benutzt, Du musst in jedem Fall das Motiv spiegelverkehrt übertragen. Dies schließt Schriften und Zahlen mit ein.

Beim direkten Aufzeichnen des Motivs auf die Platte eignet sich ein Bleistift. Achte hier wie oben beschrieben darauf, gerade als Einsteiger*in nicht zu viele schnörkelige Details einzubauen. Die Kunst des Linoldruckes besteht darin, markante Eigenschaften des Motivs zu isolieren!

Wenn Du das Motiv auf Transferpapier zeichnest oder druckst, musst Du es entsprechend der Gebrauchsanleitung des Produkts auf die Platte übertragen. Hier kann es von Marke zu Marke Unterschiede geben, weshalb Du genau auf die vorgeschriebene Reihenfolge achten solltest.

Schritt 3: Motiv ausschneiden

Jetzt geht es ans „Eingemachte“! Das Ausschneiden des Motivs stellt neben dem Drucken einen der wichtigsten Pfeiler beim Linoldruck dar. Du setzt hierfür Dein Linolschnittbesteck ein, welches wir Dir im vorangegangen Teil vorgestellt haben. Je nachdem, ob Du große Flächen oder feinere Linien ausschneiden möchtest, musst Du gegebenenfalls während des Ritzens die Klingen austauschen. Der Rest ist relativ selbsterklärend: Du setzt an und verwendest dann etwas Druck, um mit der Klinge das Linoleum wegzuschneiden.

Wichtig: Schneide immer von Deinem Körper weg! Für den Fall, dass Du abrutschst, verringerst Du somit die Gefahr, Dich zu verletzten.

Weiterhin ist es auch wichtig, auf möglichst festem Untergrund zu arbeiten, der nicht verrutscht. Gleichzeitig solltest Du aber auch damit rechnen, dass Du beim Ausschaben der Platte so viel Linoleum wegschneidest, dass Deine Klinge durch das Gewebe schneidet. Dann kann der Untergrund beschädigt werden. Wenn Du also zur Sicherheit eine Unterlage verwenden möchtest, sollte diese möglichst fest sitzen. Du wirst merken, dass sonst das Schneiden sehr schwerfallen kann.

Im Folgenden wollen wir Dir auch noch einmal vier weitere wichtige Aspekte nahelegen, die es Dir erleichtern, Dein Motiv nach Deinen Vorstellungen umzusetzen. Zunächst einmal schauen wir uns den Unterschied zwischen dem Negativ- und dem Positivschnitt an und gehen danach noch auf zwei Techniken ein, wie Du beim Schneiden Ecken und runde Linien einfach ritzen kannst. Und danach wird auch schon im nächsten Schritt die Farbe aufgetragen!

Negativschnitt

Beim Negativschnitt werden die Linien Deines Motivs ausgeschnitten, wodurch diese keine Farbe abbekommen. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass Dein Motiv „weiß“ sein wird, wenn Du es druckst. Nur die umliegenden Bereiche werden farbig sein.

Positivschnitt

Beim Positivschnitt verhält es sich genau andersherum. Du schneidest nicht Dein Motiv selbst aus, sondern schneidest alles drumherum frei. Dein Motiv steht dann hervor und wird mit seinen Linien abgedruckt. Die umliegenden Bereiche werden dann „weiß“ sein, während die Linien Deines Motivs mit Farbe abgedruckt sind.

Eckschnitt

Um besonders markante Ecken in Deinem Motiv auszuschneiden, gehst Du wie folgt vor:

  1. Schneide entlang der ersten Kantenseite bis hin zu der Ecke.
  2. Schneide ein wenig über die Ecke hinaus, etwa so viel, wie die Linie breit ist, sodass Du eine kleine „Öffnung“ erhältst.
  3. Setze nun bei der anderen Kante an und schneide diese entlang.
  4. Schneide in die Öffnung hinein und setzte dann ab.
  5. Die zwei Linien sollten sich nun in der Öffnung überschneiden und eine Ecke hinterlassen.

Wahlweise kannst Du bei dem Schnitt entlang der ersten Kante den überschüssigen Linolstreifen erst einmal beibehalten. Ziehe dann einfach die Klinge etwas zurück, anstatt das Linol am Ende auszuheben. Dies kann Dir gegebenenfalls bei der Orientierung helfen. Wenn Du von der anderen Seite hineinschneidest, fällt der Linolstreifen von alleine heraus und Du erhältst eine saubere Ecke.

Rundschnitt

Neben Ecken und Kanten sind auch runde Formen beim Linolschnitt beliebt. Diese kannst Du mit einem Riller, aber auch einem Hohleisen erhalten. Du gehst dann wie folgt vor:

  1. Setze innerhalb oder außerhalb des Punktes oder des Kreises an.
  2. Drehe nun die Linolplatte in Richtung Deiner anderen Hand.
  3. Behalte Druck und Winkel des Schneidebestecks bei und koordiniere durch das Drehen, wie viel vom Kreis weggeschnitten werden soll.
  4. Setze ab, sobald Du wieder die Öffnung erreichst.
  5. Du kannst die runde Form nun etwas ausbessern, wenn nötig.

Schritt 4: Farbe auftragen

Sobald Du mit dem Ausschnitt Deines Linoldrucks zufrieden bist, kann es zum nächsten Schritt gehen. Um Dein Motiv zu drucken, musst Du logischerweise zunächst die Farbe auftragen. Zunächst musst Du dafür die gewünschte Farbe auf Deiner Farbplatte auftragen. Um die Farbe möglichst gleichmäßig auf die Walze zu übertragen, solltest Du mit der Walze nicht „hin- und herrollen“, sondern stattdessen die Walze ansetzen, nach oben hin durch die Farbe rollen und wieder anheben. Dann setzt Du wieder unten an und rollst erneut nach oben. Du wiederholst das Ganze, bis die Farbe „schmatzt“ und auf der Platte ein fast homogener Farbabstrich zurückbleibt.

Mit der Walze überträgst Du nun die Farbe auf die Platte. Du kannst hierbei einen ebenmäßigen Druck ausüben, oder aber gewisse Bereiche mit mehr Druck überrollen. Wir empfehlen letztere Variante jedoch nur für solche Linolkünstler*innen, die schon etwas mehr Erfahrung haben. Es erfordert nämlich ein geübtes Händchen, hier die richtige Verteilung zu finden. Gehe aber in jedem Fall sicher, dass jeder wichtige Abschnitt mit Farbe bedeckt ist – dann kann es mit dem Drucken selbst weitergehen.

Tipp: Wische die Walze vorerst ab oder wickle sie in ein feuchtes Tuch ein, damit die Farbe nicht darauf kleben bleibt. In der Hitze des Gefechts solltest Du die Walze jedoch nicht gründlich säubern, da dies zu viel Zeit beansprucht.
Eine Hand hält eine Linoldruckwalze und trägt mit dieser schwarze Farbe auf eine ausgeschnittene Linoldruckplatte auf.

Hier wird schwarze Farbe auf einer Linoldruckplatte verteilt. Du solltest Zeitung unterlegen oder einen Untergrund wählen, der dabei auch etwas bekleckert werden darf.

Schritt 5: Drucken

Nach dem Auftragen der Farbe solltest Du zügig zum Drucken übergehen, damit die Farbe nicht austrocknet. Hierfür legst Du zunächst die Linolplatte „verkehrt“ herum auf die zu bedruckende Fläche – wir werden hier der Einfachheit halber von Papier reden, aber gleiches gilt auch für Textil, Pappe & Co. Das ausgeschnittene Motiv sollte nun nach „unten“ zeigen und auf dem Papier aufliegen, sodass Du die Rückseite der Linolplatte vor Dir hast. Du kannst vorher mit einem Bleistift die Stelle auf dem Papier markieren, damit Du leichter erkennst, wo Du die Linoldruckplatte platzieren solltest.

Tipp: Wenn Du auf ein T-Shirt, Kissen, Jutebeutel oder Ähnliches druckst, gehe sicher, dass vorher ein Stück dickes Papier oder Pappe zwischen den Schichten liegt. So verhinderst Du, dass die Farbe auf der anderen Seite durchdrückt.

Drücke nun die Platte leicht mit den Fingern an und drehe danach beides vorsichtig um, sodass das Papier oben liegt. Anschließend solltest Du das Papier mit einem kalten Bügeleisen, einer zweiten, sauberen Gummiwalze oder einem ähnlich flachen und möglichst schweren Gegenstand ordentlich andrücken. Zur Not reicht hier auch ein Stift. Die Hauptsache ist, dass Du einen ebenmäßigen Druck ausübst. So wird das Motiv schön gleichmäßig auf das Papier übertragen. Als letztes musst Du nur noch das Papier vorsichtig von der Platte herunterziehen.

Und voilà: Dein Motiv müsste nun auf dem Papier zur Vorschau kommen!

In der Regel wird empfohlen, immer erst einen „Probedruck“ zu machen. Dein allererster Druck mit einem neuen Motiv und/oder einer neuen Farbe sollte also nicht als finaler Druck gesehen werden. Dies ist zwar nicht immer der Fall, erfahrungsgemäß sind jedoch der zweite und dritte Druck deutlich besser als der erste. Daher kann es Sinn ergeben, mindestens zwei Drucke einzuplanen und den ersten auf „Wegwerfpapier“ zu testen. Auch beim Druck auf Textil solltest Du vorher einen Testlauf auf Papier durchführen und im Anschluss auf den eigentlichen Untergrund drucken.

Schritt 6: Wiederholen, Reinigen und Bearbeiten

Lege Deinen neuen Druck zum Trocknen beiseite. Du hast nun verschiedene Optionen: entweder, Du wiederholst den Prozess ab Schritt 4 nochmals und druckst ein weiteres Exemplar Deines Motivs, oder aber Du bist mit dem einen Druck schon zufrieden. Du solltest in jedem Fall nach dem Drucken Deine Walze und die Linolplatte mit Wasser säubern und verbleibende Farbreste entfernen. Du wirst die Linolplatte zwar in der Regel nicht vollständig säubern können. Das ist jedoch gar nicht schlimm: Wenn die Farbe erst einmal ordentlich getrocknet ist, kannst Du die Platte später trotzdem nochmal wie gehabt benutzen.

Tipp: Lagere Deine Linolplatten am Ende an einem trockenen Ort, da sie anfällig für Schimmel sind. Du kannst sie dann in der Zukunft mehrere Male wieder verwenden.

Sobald der Druck vollständig getrocknet ist, kannst Du ihn nach Deinen Wünschen nachbearbeiten. Du kannst zum Beispiel mit Pinsel und Farbe weitere Details hinzufügen, oder aber das Motiv besticken. Wie bei allen kreativen Arbeiten kannst Du hier alles ausprobieren, was Dich anspricht, und verschiedene Techniken kombinieren! Wenn Du mit dem Ergebnis zufrieden bist, kann der Print aufgehängt, eingerahmt oder verschenkt werden – viel Spaß!

Videoanleitungen

Wenn Dir der ganze schriftliche Hokuspokus nichts sagt und Du eher visuelle Hilfestellungen bevorzugst, sind vielleicht die folgenden Videoanleitungen von YouTube etwas für Dich. Wir möchten darauf hinweisen, dass jeder Prozess natürlich anders ist und die hier dargestellten Methoden von unserer Schritt-für-Schritt-Anleitung abweichen können.

Du kannst selbstverständlich auch Deine eigene Vorgehensweise aus verschiedenen Anleitungen zusammenbasteln, die Dir zusagen – bei kreativen Prozessen gibt es immerhin viel Handlungsspielraum.

Videoanleitung Nummer 1

Diese Anleitung geht sehr akademisch Schritt für Schritt auf den Prozess des Linoldruckes ein, indem es sich eines vorgefertigten Sets bedient. Es enthält auch einige schöne Beispiele für Drucke mit mehreren Farben.

Videoanleitung Nummer 2

In diesem Video sind wir hautnah dabei an einem „echten“ Linoldruckprojekt. Es mutet ein bisschen wie eine Aufzeichnung einer live Schnitzerei-Session an und ist daher sehr schön zu verfolgen.

Trivia

In diesem Abschnitt wollen wir mit Dir auf ein paar der am häufigsten gestellten Fragen und andere wissenswerte Fakten und Anregungen rund um das Thema Linoldruck eingehen. Neben relevanten Hintergrundinformationen werden wir Dir auch einige Inspirationen und hilfreiche Tipps liefern, vermischt mit nützlichen Links zu Expertenquellen. Steigen wir direkt ein, damit Du Dein Know-How im Bereich des Linoleumdruckes sofort vertiefen kannst!

Was tun, wenn die Linoldruckfarbe nicht hält?

Wenn die Farbe beim Drucken nicht ordentlich auf dem Untergrund haften bleibt oder Stellen sogar ganz ausbleiben, kann dies verschiedene Gründe haben. Abhängig ist ein solch ärgerliches Problem, nämlich von unterschiedlichen Faktoren.

Die verwendete Farbe, Drucktechnik, der Untergrund und besonders auch der Kraftaufwand könnten dafür verantwortlich sein, dass Dein Druck nicht vollständig übertragen wurde. Wir haben die häufigsten Ursachen für eine unzureichende Farbhaftung für Dich in folgender Liste einmal zusammengetragen: keine Sorge, die Lösungsansätze gibt es direkt dazu.

Fettabdrücke auf der Platte

Die wohl größten Übeltäter sind in diesem Zusammenhang unsere eigenen Finger. Beim Bearbeiten hinterlassen wir mit ihnen Fettabdrücke auf der Linolplatte, die zur Verfälschung des Druckergebnisses führen können.

Wenn Dir also Fingerabdrücke oder andere Fettflecken auf der Linoleumplatte vor dem Drucken auffallen, solltest Du diese mit Terpentinersatz und einem Tuch vorsichtig reinigen und die Platte anschließend gut trocknen lassen.

Wichtig: Beim Arbeiten mit Terpentinersatz solltest Du für genug Durchlüftung sorgen, um die Dämpfe des Stoffes nicht einzuatmen.

Alternativ kannst Du dafür auch etwas Spülmittel nutzen, doch musst Du die Platte danach ordentlich mit Wasser abspülen und gut trocknen lassen. Sie kann auch vorsichtig mit einem Haartrockner dabei unterstützt werden, gehe nur sicher, dass die Temperatur nicht zu heiß eingestellt ist.

Strukturreiches Papier

Vor allem beim Drucken auf strukturreichem Papier kann es zu natürlichen Unebenheiten beim Druck kommen. Ist die Oberfläche des Papiers zu körnig, kann die Farbe nicht ordentlich haften bleiben. Dies hängt auch damit zusammen, dass solche Papiere in der Regel sehr dick sind und daher wenig Saugstärke besitzen.

Es kann helfen, das Papier leicht mit einer Sprühflasche und Wasser einzunebeln (siehe dazu auch den nächsten Punkt), doch gegebenenfalls musst Du schlichtweg auf ein anderes Papier zurückgreifen.

Trockenes Papier

Profis setzen beim Arbeiten mit Papier in der Kunst oftmals auf feuchtes Papier, da dieses saugfähiger ist und Farben viel besser annimmt. Dein Papier vor dem Druck zu befeuchten kann dabei helfen, Druckfehlern vorzubeugen, sodass die Farbe besser übertragen wird. Es gibt zwei gängige Methoden zum Befeuchten von Papier; für beide musst Du jedoch einen ganzen Tag einplanen, da nach dem Einnässen eine Ruheperiode zu berücksichtigen ist. Alles, was Du brauchst, sind eine Plastikfolie oder -tüte, Wasser, gegebenenfalls eine Sprühflasche und etwas zum Beschweren, wie zum Beispiel Holzbretter.

Du gehst wie folgt vor:

  1. Befeuchte Dein Papier mit einer feinen, mit Wasser gefüllten Sprühflasche, indem Du es „einnebelst“.

ODER

  1. Ziehe Dein Papier durch eine Schale Wasser; alternativ kannst Du auch Deine Badewanne mit etwas Wasser füllen und das Papier hindurchziehen.
  2. Lege das Papier auf eine ausgebreitete Plastikfolie, oder, wenn Du eine Plastiktüte benutzt, zunächst auf einen sauberen Untergrund.
  3. Lege nun ein trockenes Papier auf das feuchte.
  4. Befeuchte ein weiteres Papier wie in Schritt 1.
  5. Du wechselst nun zwischen feuchten und trockenen Papieren ab und legst sie sorgsam aufeinander, bis Dein Stapel aufgebraucht ist.
  6. Wickle den neuen nassen Stapel in die Plastikfolie ein, indem Du das Papier damit einschließt, oder stecke den Stapel vorsichtig in eine Plastiktüte und verschließe sie.
  7. Beschwere das Papier nun mit einem Brett und ein paar Büchern, oder anderen flachen und schweren Gegenständen.
  8. Das Papier sollte nun einen Tag lang ruhen, damit das Wasser ordentlich und gleichmäßig durch alle Blätter ziehen kann.
Wichtig: Lasse das Papier nicht länger als zwei Tage unbeaufsichtigt in der Plastikverpackung, da es ansonsten zu schimmeln beginnt.

Sobald die Ruhezeit verstrichen ist, kannst Du das Papier herausholen und bedrucken. Alternativ kann ein einzelnes Blatt auch nur mit einer Sprühflasche direkt vor dem Druck eingenebelt werden, allerdings sind die Ergebnisse dann oftmals zu wässerig oder das Papier wellt sich auf – die Problemlösung könnte also zu wieder neuen Problemen führen. Wir empfehlen Dir daher nach Möglichkeit auf die oben beschriebene Methode zurückzugreifen.

Tipp: Lies Dich zum Thema Papierbefeuchtung auch gerne in folgenden Forenbeitrag ein. Darin weisen erfahrene Linoldruckkünstler*innen auf ihre Expertise hin und geben Dir ein paar Einblicke dazu, wie Du Deinen Linoldruck perfektionieren kannst: Mehr erfahren.

Wässrige Farbe

Ist die Farbe zu wässrig oder besitzt einen hohen Wasseranteil, so verwischt und verschwimmt sie sehr leicht. Es kann dann bei der Übertragung, aber auch danach schnell passieren, dass Stellen des Druckes verschwinden. Wenn Du also vermutest, dass Deine Farbe der Grund für einen mangelhaften Druck ist, so kann es helfen, auf ein saugfähigeres Papier zu drucken. Sollte dies jedoch zu keinen besseren Ergebnissen führen, so musst Du wahrscheinlich einfach eine gänzlich andere Farbe verwenden.

Nicht genug Druck

Ein weiterer populärer Grund dafür, dass die Farbe beim Druckprozess nicht ordentlich haften bleibt, ist ein mangelnder Druck – und zwar wortwörtlich! Beim Drucken muss nämlich genug Druck vorhanden sein, damit die Farbe auch vollständig übertragen werden kann. Oftmals passieren hier kleine Flüchtigkeitsfehler, wenn bei dem Druckvorgang selbst nicht genug „rohe Gewalt“ angewandt wird und das Papier zu früh von der Platte gezogen wird. Wenn Du also mit Deiner Walze, einem Bügeleisen oder einem anderen Mittel Deiner Wahl das Papier an die Linolplatte andrückst, solltest Du hier ordentlich pressen und kräftig über das Papier fahren. Nutze gerne Dein Körpergewicht, damit ordentlich „Wumms“ in die Bewegung kommt.

Kann ich ohne Presse einen Linoldruck machen?

Diese Frage schließt direkt an den vorangegangenen Punkt an. Zwar kann ein Linoldruck ohne eine Presse durchgeführt werden, allerdings sind die Ergebnisse dann in der Regel nicht so zufriedenstellend. Es fehlt dann oft der benötigte Druck, um die Farbe ordentlich zu übertragen. Wir empfehlen, wenn möglich immer mit irgendeiner Art von Presse zu arbeiten – dafür reicht dann im Notfall eben auch das kalte Bügeleisen.

Linolabschnitte einer Linoldruckplatte wurden in einer Schüssel gesammelt. Daneben liegt noch ein passendes Linolschnittbesteck.

Übrigens: Die Linolabschnitte sollten in Deinen Restmüll wandern.

Kann ich mit mehreren Farben einen Linoldruck machen?

Ein Linoldruck mit mehreren Farben ist selbstverständlich machbar! Du hast sogar mehrere Möglichkeiten, einen solchen zu gestalten. Zum einen kannst Du die Linoleumplatte selbst mit mehreren Farben einkleiden und auf einen Schlag ein buntes Kunstwerk aufs Papier zaubern; ein Beispiel hierfür gibt es am Ende der Videoanleitung Nummer 2. Eine andere Variante ist die sogenannte „Clair-obscur-Technik“, zu Deutsch „Hell-Dunkel-Technik“.

Sie leitet sich aus der Malerei ab, in der stilistisch starke Kontraste verwendet werden, um besondere Wirkungseffekte zu erzeugen. Helle Partien eines Gemäldes stechen dann vor besonders dunklen Hintergründen hervor. Beim Linoldruck bezieht sich der Begriff eher auf eine Druckweise in Schichten. Das Bild setzt sich dann aus mehreren Ebenen zusammen, die sich durch mehrere Linoleumplatten zusammensetzen. So wird eine Linolplatte genutzt, um zum Beispiel die Linien zu drucken, eine weitere wird dafür verwendet, die roten Bereiche zu drucken, eine dritte, um wieder andere Bereiche zu drucken und so weiter.

Für die Clair-obscur-Technik bräuchtest Du demnach mindestens zwei Linoleumplatten, deren Schnitzereien Du aufeinander abstimmen musst. So ist diese Methode zwar etwas aufwendiger, führt allerdings auch zu professionell wirkenden und mehrdimensionalen Ergebnissen, die umso mehr ins Auge stechen. Sogar Pablo Picasso hat mit mehreren Schichten gedruckt und so einzigartige Kunstwerke in die Welt gesetzt.

Welche Farbe kann ich für einen Linoldruck verwenden?

Im Beitrag wurde bereits öfter darauf eingegangen, dass Du beim Drucken mit einer Linolplatte relativ viele Freiheiten hast. Dies schließt auch die Wahl der zu verwendenden Farbe mit ein. Abhängig vom Material, auf dem Du drucken willst, den Kosten und auch Deinem Erfahrungsgrad hast Du vielzählige Möglichkeiten, die Farbe an Deine Bedürfnisse anzupassen. Um Dir dabei eine kleine Hilfestellung zu leisten, haben wir in der nachfolgenden Tabelle einmal einige Vor- und Nachteile gängiger Farbsorten zusammengestellt.

Gut zu wissen: Die klassische Linoldruckfarbe wird auch „Japanaquafarbe“ genannt und wird hier daher synonym verwendet.
FarbeVorteileNachteileInfos
Japanaquafarbe
  • Trocknet langsamer
  • Kann gänzlich von der Platte abgewaschen werden
  • Deckende Farben
  • Starker Eigengeruch aufgrund der beigemischten Stoffe
  • Aufgrund der wasserlöslichen Eigenschaft etwas schmieriger
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Acrylfarbe
  • In vielen vorgefertigten Farben vorhanden
  • Geruchsneutral
  • Trocknet sehr schnell
  • Hinterlässt unter Umständen Rückstände auf der Platte
Ölfarbe
  • Satte und leuchtstarke Farbtöne
  • Das Ergebnis ist sehr haltbar
  • Benötigt ein zusätzliches Mittel, um es „druckbar“ zu machen
  • Daher aufwendigeres Verfahren zum Drucken
  • Platte muss zwangsläufig mit Terpentinersatz gereinigt werden
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Textilfarbe
  • Zum Drucken auf Textilien vorgesehen
  • Abhängig von der Marke schöne, farbkräftige Ergebnisse
  • Trocknet schnell und muss zeitig von den Utensilien abgewaschen werden
  • Anfällig für Rückstände auf der Platte und der Walze
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Was muss ich beim Linoldrucken mit Kindern beachten?

Beim Linoldrucken mit Kindern ist allen voran besonders auf die Sicherheit der Kleinsten zu achten. Aufgrund der scharfen Klingen besteht akute Verletzungsgefahr. Wir empfehlen, dass nur etwas ältere Kinder beim Schneideprozess selbst Hand anlegen sollten, da jüngeren Kindern sowohl die Kraft zum Ausschnitzen als auch das Verständnis für die Verletzungsgefahr oft fehlen. Sie können dann an anderen Stellen mithelfen oder, wenn die Geduld da ist, beim Ausschneiden einfach zugucken oder währenddessen anderweitig beschäftigt werden.

Tipp: Obgleich jüngere Kinder wegen der aufgeführten Punkte keine Linoleumplatte selbstständig ausschnitzen sollten, kann es für ihr Interesse und ihr generelles Verständnis hilfreich sein, wenn unter Führung und Aufsicht trotzdem der ein oder andere Schnitt von ihnen getätigt wird. Hier sollte auf ausreichend Sicherheitsmaßnahmen und Erklärungen geachtet werden und die Hand des Kindes gegebenenfalls geführt werden.

Spaß macht es natürlich, wenn die Kinder sich ein Motiv zum Drucken ausdenken und aufzeichnen, oder wenn sie beim Druckprozess einmal selbst die Presse drücken dürfen. Generell ist das Linoldruckverfahren durchaus für Kinder geeignet, da es einen „Wow“-Effekt beim Offenbaren des gedruckten Bildes gibt und der Ablauf selbst viele spannende Schritte umfasst, bei denen aktiv Hand angelegt werden kann. Jedoch ist immer auf einen behutsamen Umgang mit dem Werkzeug zu achten. Es kann helfen, Schere und Pflaster in Sichtweite zu legen, um zu signalisieren: Vorsicht ist geboten.

Auf einem Tisch liegt eine Auswahl an Materialien, die für einen Linoldruck verwendet werden können: Papiere, Schere, Linolschnittbesteck und so weiter. Die Beschriftung liest: "Beim Linoldruck können Platten mit unterschiedlichen Motiven kombiniert und sogar dafür passend ausgeschnitten werden."

Wo kann ich Linoldrucksets kaufen?

Um in das kreative Hobby des Linoldruckes einzusteigen, eignen sich sogenannte Linoldrucksets. Sie enthalten alle wichtigen Bestandteile, die für den Start gebraucht werden; in der Regel umfasst dies einen Griff mit zwei bis drei Klingen, eine Walze, eine Linolplatte und Linoldruckfarbe. Abhängig vom Hersteller und Umfang – und mithin auf vom Preis – können aber auch weitere hilfreiche Zubehörs, wie zum Beispiel eine Glasplatte zum Ausrollen der Farbe, dabei sein. Hier solltest Du nach Deinem Geschmack gehen und entscheiden, welche Teile Du noch benötigst.

Gekauft werden können solche Linoldrucksets in jedem Bastelgeschäft. Da sie schon zu dem etwas „spezifischeren“ Künstlerbereich gehören, wirst Du sie jedoch nur selten in anderen Läden finden, wenn sich diese nicht zumindest teilweise auf kreative Hobbys spezialisiert haben. Falls Du also kein Bastelgeschäft in der Nähe hast, wirst Du auch online durchaus fündig. Neben gängigen Anbieterfirmen wie Amazon oder Ebay bieten auch immer mehr Geschäfte für den Kunstbedarf im Internet Bestellservices an. Ein Blick lohnt sich immer, da sie oftmals auch andere nützliche Materialien anbieten, die Du mit Deinem Linoldruckset verbinden kannst.

Wo finde ich Inspiration für Linoldrucke?

Inspirationen für Linoldrucke lassen sich überall dort finden, wo auch sonst Inspiration für Kunst gegeben ist. Hierfür eignen sich Internetseiten wie Pinterest, aber auch Kunstblogs im Internet, die von Hobbykünstler*innen oder Professionellen unterhalten werden. In passender Literatur gibt es neben Inspirationen für Linoldrucke teilweise sogar Schritt-für-Schritt-Anleitungen, die Dich beim richtigen Schnitt und Druck unterstützen. Nicht zu vergessen ist aber auch die Natur, in der es genug Inspiration für endlose Linoldrucke gibt – gehe zum Beispiel hinaus und fotografiere einige schöne Pflanzen, Tiere oder Landschaften, um diese im Anschluss als Vorlage für Dein nächstes Linoldruckmotiv zu verwenden.

Fazit

Linoldrucke können so vielseitig, bunt, kreativ und einzigartig sein wie die Menschen, die sie gestalten. Du hast unzählige Möglichkeiten, Karten, Textilien oder Poster mit individuellen Motiven zu bedrucken. Dies bietet nicht nur den Genuss einer persönlichen Entfaltung, sondern auch die Chance, den liebsten Personen in Deinem Kreis eine Freude mit einem Unikat zu machen. Denn jeder einzelne Linoldruck ist ein Unikat. Das macht den besonderen Charme dieses wunderschönen Hobbys aus, und wir hoffen, dass Du genauso viel Spaß daran haben wirst, wie wir es uns für Dich wünschen.

Frohes Drucken!

Recherchequellen und weiterführende Links

Neben den von uns verlinkten Videoanleitungen kannst Du Dich auch in folgende Beiträge reinklicken, in denen noch ein paar zusätzliche Informationen rund um das Thema Linolschnitt und -druck stecken:

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